...saß ich in einem dunklen Durchgang am kalten Steinboden. Meine Freunde, mit denen ich unterwegs war, schlenderten durch den angrenzenden Garten und begutachteten ein Wohnmobil, das dort abgestellt war. Ich beobachtete sie dabei, wie sie herumschlichen und amüsierte mich, mit welcher Hingabe sie alles genau unter die Lupe nahmen. Ich hob meinen Kopf zum schwarzen Himmel und genoss die kühle, klare Nachtluft. Nahezu kein Geräusch drang an mein Ohr, nur das Zirpen einer einsamen Grille.
Als ich so in den klaren Himmel starrte und mich an den Sternen ergötzte, verspürte ich plötzlich ein dringendes Verlangen. Ich kannte das Gefühl ja schon und sah auf meine zitternden Hände. Ehe ich mich versah, stand einer meiner Freunde hinter mir und stellte mich auf die Beine. Panik machte sich breit, und rund um mich begann ein Gewusel und Gedränge.
Ich wanderte wie in Trance zu meiner Tasche, holte eine Spritze mit klarer Flüssigkeit heraus und füllte sie in ein kleines Gefäß, in dem sich ein Pulver befand. Die Flüssigkeit färbte sich rot, und wenn ich das Gefäß schwenkte, wurde sie wieder klar. Ich rührte unmotiviert darin herum, bis sich alle Klümpchen aufgelöst hatten. Wieder das plötzliche, starke Zittern in den Händen. Ich brauchte das Zeug, und zwar dringend.
"Gib mir die Spritze", sagte ich und zog die Flüssigkeit auf. Ich achtete genau darauf, dass keine Luft in der Spritze blieb, dann zitterten mein Hände so stark, dass sie mir ein Freund wegnehmen musste, damit ich sie nicht fallen ließ. Sie setzten mich wieder auf den kalten Boden, den ich garnicht mehr spürte. Ich war einfach hingerissen von dem blutigen Rot, das in der Spritze schimmerte, und das bald mein sein würde. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass ich kein Blut drinken musste, um am Leben zu bleiben. Das Synthetik-Blut tat es auch, intravenös wirkte es sogar noch schneller als das mühselig aus dem Hals gesaugte.
Ich nahm meinem Freund die Spritze ab und setzte mir meinen Schuss. Das Zittern hörte schlagartig auf. Ich stand auf, ging ins Badezimmer und blickte in den Spiegel. Meine Haut war grau und ich hatte tiefe Augenringe. Doch die Farbe breitete sich von der Einstichstelle aus über meine Hände und Arme aus und ich wusste, dass ich bald wieder hübsch und rosig aussah. Ich drehte mich um.
Und dann bin ich aufgewacht -.-
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